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ErFinden

ErFINDEN

 

„Es ist so toll, wie Du Dich gerade neu erfindest“. Das sagte eine Bekannte vor ein paar Tagen zu mir, als sie hörte, dass ich die Ausbildung zur MBSR-Lehrenden mache. Irgendetwas hat sich bei den Wörtern „Neu erfinden“ für mich nicht richtig angefühlt. Es dauerte einen Moment, bis ich erkannte, was es war. 

 

Dieses Sich-neu-erfinden fühlt sich für mich nach Selbstoptimierung an. Wozu soll ich mich neu erfinden? Um weiter fit für den Arbeitsmarkt zu sein? Um noch besser zu werden? Um auch mit 56 noch attraktiv zu sein und zu irgendeiner hippen Gruppe zu gehören? Weil Corona meine Existenz bedroht? Klar, hätte ich früher gesagt. Genau darum geht es. Sich immer wieder anpassen, optimieren, sich auf Neues einstellen. Damit ich irgendwann erfolgreich, schön und glücklich bin... Doch wenn ich mich im Sinne von Selbstoptimierung ständig neu erfinde, wer bin ich denn dann? 

 

Ja, ich (er)FINDE mich, seit ich mich mit MBSR beschäftige. Dieses FINDEN bedeutet für mich, zu erfahren, wie ich eigentlich bin. Kurz: Ich bin eine nicht ständig selbstoptimierte Heike, die nicht mehr ein logisches Konstrukt zu sein braucht, um erfolgreich zu sein oder dazuzugehören. Sondern eine Heike, die ganz authentisch sein darf. Auch wenn ich vielleicht in der einen oder anderen Gruppe dann nicht mehr so willkommen bin.