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2022 – ein Start in stiller Einkehr

Nach zwei intensiven Jahren, die so ganz anders waren als wir es kennen, durfte ich dieses Jahr mit einem 5-tägigem Schweige-Retreat beginnen. Für mich ist es etwas sehr Besonderes und Wertvolles das neue Jahr gemeinsam in einer Gruppe in Ruhe, Frieden und innerer Einkehr beginnen zu können. 

 

Nach einem einfach gemeinsamen Abendessen und Einführung durch die Retreat-Leitung verbringt die Gruppe die Zeit in „edlem Schweigen“. Während der ganzen Zeit wird nicht gesprochen. Es gibt keine Gesten oder Augenkontakt mit den anderen Teilnehmern. Kein Handy, kein Fernseher, keine Zeitungen, kein Buch, kein Schreiben, einfach nichts. Dafür gemeinsam in Stille meditieren – sitzend, liegend, gehend, bewegend. Von morgens um 7 Uhr bis abends um 21:00 Uhr. Die Gruppe ist dabei die Hand im Rücken. Das bedeutet, die Gruppe unterstützt sich einfach durch ihr DaSein gegenseitig, wenn es schwierig wird in der eigenen Meditationspraxis.  Eigentlich wird es immer schwierig, wenn man versucht den Geist zu beruhigen.  Auch dieses Mal sind mir „Die fünf Hindernisse“ in der Meditation wieder begegnet. Jeder Meditierende kennt sie. 

 

Meine ersten anderthalb Tage waren von Dumpfheit, Mattheit und Lethargie geprägt. Morgens bin ich in der Sitzmeditation regelmäßig eingeschlafen. An den folgenden Tagen waren die Dumpfheit und Mattheit verschwunden. Dafür zog Aufregung und Ruhelosigkeit ein. Das Gedankenkarussell hat sich munter in meinem Kopf gedreht. Dann kamen die Zweifel: „Was mache ich eigentlich hier?“ „Mir tut alles weh, wie soll ich da zur Ruhe kommen?“ „Hier komme ich nicht zur Ruhe, bei dem ewigen Rein und Raus.“ Und dann kam die Abneigung in Form von Widerständen, Urteilen, Zorn und Angst zu Besuch.  Ich war erschöpft. Nichts war es mit der ersehnten Ruhe und Frieden. Und da war auch schon das nächste Hindernis: das Verlangen – in diesem Fall mein Wunsch nach Ruhe und Frieden der nicht erfüllt wurde. „Schon wieder reißt jemand das Fenster auf.“ „Tür auf, Tür zu, ich komme mir vor wie auf dem Bahnhof.“...

 

Irgendwann war der Sturm dann vorbei. Körper, Gefühle und Gedanken sind zur Ruhe gekommen. Dankbarkeit machte sich breit. Ich war einfach nur noch dankbar auf meinem Bänkchen sitzen zu dürfen. Die Schmerzen im Rücken und den Beinen wurden wie alte Freunde begrüßt. Traurigkeit, Wut und Ängste umarmt so gut es ging. Loslassen und dem Leben vertrauen. 

 

Übrigens am letzten Tag bin ich das erste Mal nicht in der Sitzmeditation eingeschlafen. Wachheit hat sich durchgesetzt gegen Mattheit und Dumpfheit. 

 

Ich bin glücklich, mit neuer Kraft und Vertrauen in das neue Jahr gestartet.

 

PS:  Den  "Fünf Hindernissen" begegnen wir nicht nur auf dem Meditationskissen. Sie sind ständiger Begleiter in unserem Alltag. Wir nehmen sie dort einfach nur nicht wahr, weil wir uns ganz dem Autopiloten überlassen.

 

Tipp! Der nächste MBSR-Kurs beginnt am 8. Februar 2022. 


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