· 

Der kann seinen blöden Hammer behalten!

Die Geschichte mit dem Hammer

 

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. 

 

Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s mir wirklich. 

 

Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!”.


 

Wieder in seiner Wohnung sitzt er da mit seinem Bild in der Hand – enttäuscht und verzweifelt über seine Mitmenschen. Und er beschließt ganz fest: „Nie wieder sprech ich einen an!”.

 

Na, kennt ihr das auch? Ich auch. Im Kopf Geschichten zu kreieren – tagelang, nächtelang – und damit unnötigen Stress zu erzeugen. Dann mit schlechter Laune aus dem Haus gehen. Immer in der Erwartung, was das heute wieder für ein stressiger Tag wird. Oder man keine Lust auf dieses oder jenes Meeting hat, weil ja eh alles für die Katz ist. 

 

Im MBSR-Kurs hier in Frankfurt beschäftigen wir uns natürlich auch damit, was Stress ist – wie er entsteht und wie man damit umgehen kann. Achtsamkeit hat sich im Umgang mit Stress als sehr wirksames Mittel erwiesen, um zum Beispiel dysfunktionale Reiz-Reaktionsmuster zu unterbrechen und gewohnheitsmäßige Stressreaktionen mehr und mehr durch bewusstes, präsentes Handeln zu ersetzen.

 

Die vielleicht euch bekannte Geschichte stammt aus dem lesenswerten Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“, geschrieben vom Philosophen, Kommunikationswissenschaftler und Psychotherapeuten Paul Watzlawick.